Laura Solar De Martin
Ich bin Künstlerin in den Bereichen Theater, Performance und seit 2019 auch in der Keramik. Als Person mit italienischem und chilenischem Background ist es mir ein Anliegen, Themen wie Identität und Diversität in meinen Arbeiten mit einzubringen. Ich arbeite mit erwachsenen Menschen im sozialen Kontext und erschaffe gemeinsam mit ihnen z.B. ein Theaterstück zu einem Thema.
Für mich umschreibt der Begriff autobiographisch-politisches Theater meine Herangehensweisewohl am besten. Mein letztes angeleitetes Theaterprojekt war 2019 zu Zeiten der Proteste in Chile - “MÁS ALLÁ” . Als Teilnehmende suchte ich Menschen, die wie ich entweder hier geboren wurden und Eltern haben, die Exilchilenen sind, oder als Kinder nach dem Putsch in Chile, nach Deutschland kamen.
Im Projekt ging es vor allem um das innere Erleben aufgrund der politischen Ereignisse und was sie in uns hervor brachten. Familie, Trauer, Wut und Scham, sowie Identität und die Frage wo gehöre ich hin - waren Themen. Es war eine wunderbare Erfahrung mit diesen Menschen zusammen Arbeiten zu dürfen. Ich verstand zum ersten Mal in meinem Erwachsenenleben, dass mir etwas im Leben fehlte. Eine
Zugehörigkeit, Menschen wie ich, mit dem Temperament, der Sprachkultur.
Als Performancekünstlerin vereine ich Tanztheater, Butoh und clowneske Methoden, mit meiner Kollegin, zu einem Ganzen. Mit unserem Duo “Manibus.Pedibus” traten wir in Amersfoort und in Rastatt auf.
Unser Stück “ANOTHER TOUCH” befasst sich mit dem Thema der Berührung und der Interaktion zwischen Performenden und Zuschauenden. Zwei Figuren, die sich in extremer Langsamkeit
bewegen. Ziel der Figuren ist es, einen Kontakt herzustellen, der bis ins Innere der Personen reicht. Verbindung. Kontakt.
2019 fing ich mit dem Töpfern an. Heute bin ich dabei mir ein neues Standbein aufzubauen.
POTTERY OF SOL
Zur Zeit befasse ich mich primär mit weiblich gelesenen Körperteilen wie der Brust und dem Uterus. Sehr beliebt sind meine „Hängebusen“. Ich weiss, das Wortspiel ist fantastisch… In unserer westlichen Welt führt der Begriff Hängebusen zu keinen positiven Assoziationen.
Der Körper wird als beschädigt und verbraucht erachtet. Mit Pottery of Sol nehme ich mir dieses Wort und gewinne die Macht über diesen Begriff, indem ich es Wortwörtlich umsetze. Die negative Bezeichnung einer sehr natürlichen Sache, wird in einen neuen Kontext gesetzt.
Man findet alle Formen und Farben wieder.
Bei den Hängebusen finden sich auch solche mit nur einem Busen und einer Narbe, wie von einer Mastektomie wieder. Sie sollen denen gelten, die eine Mastektomie hinter sich haben und mit ihrer feinen Ästhetik die Kraft und Schönheit hinter den Narben unterstreichen.
Auch die Busen-Vasen finden viel Anklang bei meinen Kund*innen.
Anfang 2022 bekam ich dann die Diagnose Endometriose. Kurz darauf entstanden meine „ENDO-VASEN“ Im Vordergrund steht das Durchhaltevermögen der betroffenen Menschen.
Aber auch das Gesundheitssystem, in dem die patriarchalen Strukturen dazu führen, dass Menschen mit Uterus und ihre Erkrankungungen (insbesondere bei BIPoC) nicht ernst genommen werden, soll kritisch in den Blick genommen werden. Ich hoffe mehr Bewusstsein für diese
Erkrankung zu schaffen.
Ihr findet mich in der Kornstraße 108 in Bremen. Ich möchte mein Können mit von Brustkrebs betroffenen Menschen, Angehörigen und Interessierten teilen. Die Teilnehmenden dürfen ihren eigenen "Hängebusen" oder ihre ganz individuelle "Busen-Vase" herstellen. Insbesondere sensible Themen und die biografische Auseinandersetzung im künstlerischen Rahmen gehört zu meinen Stärken und ich kann sie in die Arbeit mit Ton und Form einfliessen lassen.
Das "selbst wirken" in der künstlerischen Arbeit, kann meines Erachtens, eine positive Wirkung auf die eigene Wahrnehmung und der Bewältigung gewisser Lebensereignisse haben.